Dokument 12 der FIA zum Emilia Romagna GP ließ schon nichts Gutes erahnen: Charles Leclerc bekam für das 1. Freie Training in Imola einen neuen Motor ins Heck seines Ferrari verpflanzt. Auffällig: Es handelt sich dabei bereits um den dritten Motor in diesem Jahr. Für die gesamte Formel-1-Saison 2024 sind nur vier Aggregate erlaubt. Imola ist Rennen 7 von 24.

Ferrari-Motorenchef Enrico Gualtieri bestätigte wenig später, dass es sich um einen unplanmäßigen Wechsel handelte. "Wir haben nach dem Rennen in Miami bei den Checks Unregelmäßigkeiten gesehen", so der Italiener.

Weil die Motoren zwischen den Rennen verplombt sind und nicht auf dem Prüfstand ausprobiert werden können, baute Ferrari als Sicherheitsmaßnahme für Imola einen neuen Verbrennungsmotor samt Turbolader, MGU-H und MGU-K ein. Leclerc ist damit der erste Pilot, der in dieser Saison bei Motor Nummer drei angekommen ist.

Ferrari will den Motor aber noch nicht abschreiben. Bei Trainingssitzungen soll getestet werden, ob das Triebwerk weiterverwendet werden kann. In Imola traute man sich aber nicht, den Miami-Motor im Training einzusetzen, weil Ferrari ein großes Update-Paket hat. Die Scuderia wollte vermeiden, dass wertvolle Trainingszeit mit den neuen Teilen verloren geht.

Ob Ferrari am nächsten Wochenende eine Trainingseinheit riskiert, ist fraglich. Schließlich steht mit Monaco nicht nur Leclercs Heimrennen an, sondern auch eine Strecke, auf der es für die Fahrer gilt, den richtigen Rhythmus zu finden. Möglicherweise testet Ferrari den angeschlagenen Miami-V6 in drei Wochen am Kanada-Wochenende.

Glück für Ferrari: Kurz vor dem Saisonstart hatten sich die Teams darauf geeinigt, das Motorenkontingent zu erhöhen. Eigentlich waren ab der Formel-1-Saison 2024 nur noch drei Power Units erlaubt. Bei Überschreitung des Kontingents gibt es Startplatzstrafen für den betroffenen Fahrer.